Strategien für Solidarität

fit nach vorn-Netzwerktreffen thematisiert Empowerment und Herausforderungen

Am vergangenen Freitag kamen Vertreter:innen aus 15 Bündnissen zum letzten Netzwerktreffen von fit nach vorn in Berlin zusammen. Im frizzforum stand dabei im Sinne des Zusatzmoduls fit für verantwortung das Empowerment von jungen Geflüchteten im Zentrum. Die Teilnehmenden  tauschten sich über die bisherigen Erfolge aus, diskutierten aktuelle Herausforderungen in Politik und Gesellschaft und blickten gemeinsam in die Zukunft.

Fragen wie „Welche Rolle spielt Fußball in deinem Leben?“ lockerten die Atmosphäre auf, sodass die Teilnehmenden gut gelaunt in die Workshops gehen und sich verschiedenen Fokusthemen widmen konnten.
Im ersten Workshop brainstormten die Anwesenden Handlungsmöglichkeiten, wie Engagierte, die mit Geflüchteten arbeiten, auf Anfeindungen reagieren können. Sie erarbeiteten konkrete Strategien, um solche Situationen sicher zu bewältigen, und diskutierten hilfreiche Argumentationsweisen. Eine Teilnehmerin erklärte: „Auch wenn es in manchen Gesprächen schwerfällt, ruhig zu bleiben, ist es sehr hilfreich, sich Sätze zurechtzulegen wie “Wen meinen Sie mit DIE und ALLE?” oder “Ich höre bei Ihnen viel Wut heraus. Warum?” Damit hat man eine vorbereitete Antwort auf stereotype Aussagen parat und vielleicht die Chance, in einen echten Austausch zu kommen.”

Im zweiten Workshop wurde der Fokus auf Empowerment gelegt. Die Teilnehmenden sprachen darüber, wie sie junge Menschen mit Fluchterfahrung in der aktuellen Lage unterstützen können, ihr Selbstvertrauen zu stärken und ihre Ziele zu erreichen. Die Expert:innen von MPower e. V. beschrieben Empowerment als mehrstufigen Prozess, der vor allem eine intensive Beziehungsarbeit und eine antirassistische Haltung von (pädagogischen) Fachkräften erfordert.

Am Nachmittag tauschten sich die Anwesenden im Plenum zu Themen aus, die sie sich im Vorhinein gewünscht hatten: Das Fortlaufen der Projekte stand im Vordergrund, da das Programm fit nach vorn Ende des Jahres auslaufen wird. Es wurden Fragen diskutiert, wie „Wie wollen wir im kommenden Jahr in Kontakt bleiben?“, „Wie erhalten wir unser Netzwerk aufrecht?“ und „Wie können wir uns im nächsten Jahr finanzieren?“. Fast alle waren sich einig, dass sie weiterhin in Kontakt bleiben möchten und Kraft aus dem Netzwerk schöpfen können.

Ebenfalls sprachen die Teilnehmenden darüber, wie man in Zeiten der aktuellen politischen Herausforderungen das positive Denken nicht verliert. Eine Teilnehmende sagte: „Durch die Pandemie und durch Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine sind wir nun auch betroffen, doch die Solidarität untereinander fehlt manchmal. Dem können wir entgegenwirken, indem wir den Aufbau einer solidarischen Gesellschaft vorantreiben – auch unabhängig vom Thema Flucht.“ Auch die an fit nach vorn beteiligten Kinder und Jugendlichen seien total motiviert und finden sehr schnell einen Weg, miteinander zu kommunizieren, erzählte eine andere Teilnehmende „mit Händen und Füßen, denn beim Fußball wird alles andere nach hinten geschoben!

Momentan sind viele soziale und kulturelle Projekte von drastischen Haushaltskürzungen bedroht. Zusätzlich erschwert die unklare politische Lage in der Geflüchtetenpolitik die Arbeit vor Ort. Dennoch war die Botschaft des Treffens klar: Mit starkem Engagement, einer engen Vernetzung und positivem Denken können auch unter schwierigen Bedingungen Fortschritte erzielt werden.