Abschluss von fit für verantwortung 2024

Im Zusatzmodul fit für verantwortung wurden in diesem Jahr 17 junge Menschen für ein Engagement im Sportbereich qualifiziert. Neben Persönlichkeits- und Kompetenzentwicklung ging es auch darum, Teilhabe- und Selbstwirksamkeitserfahrungen zu ermöglichen.

Zwischen Mai und November wurde über Mittel der Soziallotterie aidFIVE im Programm fit nach vorn der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung das Zusatzmodul fit für verantwortung umgesetzt. Ziel war es, sportbegeisterte junge Erwachsene mit Fluchterfahrung darin zu bestärken und dafür zu qualifizieren, Angebote im und rund um den Bereich Sport aktiv mitzugestalten. In Abgrenzung zu bestehenden Qualifizierungsangeboten wurde bei fit für verantwortung ein möglichst niedrigschwelliger Zugang gewählt, um den Teilnehmenden, die mit vielfältigen Hürden konfrontiert sind, Teilhabemöglichkeiten aufzuzeigen.

Mentoring als zentrales Element

Neben zentralen Weiterbildungsangeboten stellte das Mentoring einen weiteren Baustein von fit für verantwortung dar. An den Wohnorten der jungen Menschen (Mentees), wurden Bezugspersonen als Mentor:innen miteinbezogen, die konkrete Aufgaben für ein (ehrenamtliches) Engagement im Sportbereich anbieten können.

Aus allen Bewerbungen wurden Ende Mai insgesamt 17 Mentees, zwischen 20 und 32 Jahren, und 10 Mentor:innen aus 6 Städten für fit für verantwortung ausgewählt, die über einen Zeitraum von fünf Monaten hinweg an verschiedenen Weiterbildungsangeboten teilnahmen.

Für die Mentees fanden drei aufeinander aufbauende Workshop-Wochenenden in Berlin statt. Während es beim ersten Treffen im Juni um eine Art Standortermittlung der Teilnehmenden ging und individuelle Ziele und Stärken im Vordergrund standen, folgte beim Workshop im August die Praxis. Auf dem Sportplatz lernten die jungen Menschen, wie ein Training aufgebaut ist und welche Kompetenzen für eine Tätigkeit als Trainer:in relevant sind. (Eine Reportage, die zu diesem Workshop entstanden ist, kann hier aufgerufen werden.) Das letzte Präsenztreffen, das im Oktober stattfand, widmete sich auf Wunsch der Teilnehmenden den Themen Konfliktlösung und Empowerment. Zum Abschluss konnten die Mentees ihre Zertifikate für die erfolgreiche Teilnahme an fit für verantwortung entgegennehmen.

Vielfältiges Rahmenprogramm und Zusammenhalt

Neben den fachlichen Inputs gab es an allen Workshop-Wochenenden auch ein vielfältiges sportliches und kulturelles Rahmenprogramm, u.a. mit einem Boxtraining, einem Kletterkurs oder einem Besuch der Abhörstation auf dem Teufelsberg, das den Teilnehmenden die Möglichkeit bot, neue Dinge ausprobieren und als Gruppe zusammenwachsen. Dabei zeigte sich schon früh der starke Zusammenhalt der Teilnehmenden untereinander, die sich zum großen Teil vor der Workshopreihe noch nie begegnet waren: „Es fühlt sich an, als würden wir uns alle schon lange kennen, wie eine Familie“, stellte Dildar aus Dortmund bereits beim zweiten Treffen im August fest.

Zudem schilderten die Teilnehmenden, wie sehr sie nicht nur von den Weiterbildungsmöglichkeiten, sondern vom Erfahrungsaustausch in der Gruppe profitierten. So auch Ali aus Bad Freienwalde: „Ich habe viel über die Ziele, Werte und verschiedenen Lebenswege der anderen Teilnehmenden erfahren. Der Workshop hat mir auch geholfen, besser zu kommunizieren.“

Die sieben Mentor:innen von fit für verantwortung wurden im September und November zu eintägigen Workshops nach Berlin geladen, um sich zu den Themen Empowerment und Mentoring weiterzubilden und auszutauschen. Um einen anregenden Erfahrungsaustausch zu ermöglichen, wurden die Veranstaltung auch für weitere Interessierte geöffnet, die in Unterstützungsstrukturen für junge Geflüchtete tätig sind.

Den Abschluss von fit für verantwortung bildeten zwei digitale Treffen der Mentees im November, die einerseits der Reflexion und anderseits dem Blick nach vorne dienten. Hier erhielten die Teilnehmenden noch einmal Raum, um über aktuelle persönliche Herausforderungen und ihre Pläne für die Zukunft zu sprechen.

In ihrem Alltag sind die Teilnehmenden derzeit mit verschiedenen Themen, wie dem Deutsch lernen, ihrem Schulabschluss oder dem Beginn eines Studiums beschäftigt. Und obwohl sie über ganz Deutschland verteilt wohnen, ist aus der Begegnung bei fit für verantwortung der Wunsch entstanden, auch in Zukunft miteinander verbunden zu bleiben. Darüber hinaus steht die Idee im Raum, ganz im Sinne der Ziele von fit für verantwortung, in Zukunft selbst als Gruppe ein sportliches Begegnungsangebot zu initiieren, von dem auch weiteren jungen Menschen profitieren können.

Engagement über den Sport hinaus

Darüber hinaus sind einige der Teilnehmenden bereits seit längerer Zeit, sowohl sporadisch als auch regelmäßig ehrenamtlich aktiv, wie Seid und Dildar aus Dortmund, die Fußballtrainings für Kinder leiten. Andere Teilnehmende möchten, neben den Herausforderungen des Alltags, auch außerhalb des Sports ehrenamtlich aktiv werden, wie Hesham aus Dortmund und Heva aus Bonn, die seit diesem Monat Teil eines Jugendnetzwerks im Programm “VoiceUp!“ der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sind und dort ihre Perspektive zum Thema Jugendbeteiligung einbringen können. „In Zukunft möchte ich Verantwortung übernehmen, in dem ich mich für soziale Projekte einsetze. Es ist mir wichtig, nicht nur zuzusehen, sondern selbst Teil eines Wandels zu sein“, so Hesham.

Eins ist klar: Alle Teilnehmenden des Zusatzmoduls sind längst fit für verantwortung! Das fit nach vorn-Team der Deutsche Kinder- und Jugendstiftung hofft, dass sie in Zukunft das Vertrauen und die Unterstützung erhalten, um ihre vielfältigen Potentiale nutzen zu können und wünscht ihnen alles Gute auf ihren weiteren Wegen!

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden, Mentees sowie Mentor:innen, und bei den Workshopleitenden, die ein Teil von fit für verantwortung waren.

fit nach vorn ist ein Programm der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung, gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, der Beauftragten der Bundesregierung für Antirassismus. Die fit für verantwortung-Workshops werden von der Soziallotterie aidFIVE gefördert.